Lebensstil und Schreibstil
Die Bedeutung von Schreibhemmungen am literarischen Beispiel von
Marcel Proust
vorgetragen am 08. Juni 2007, 18-21 Uhr
Wer kennt es nicht, die lähmende Arbeits- und Schreibhemmung, besonders dann, wenn man etwas Großes schaffen und erreichen will. Der erwünschte Erfolg wird durch diese Arbeitsstörung behindert und verstärkt das Gefühl der Minderwertigkeit und Ohnmacht.
Marcel Proust wollte schon als Jugendlicher ein großes Werk schreiben, eigentlich eine philosophische Betrachtung über die Wahrheit an sich. Mit 49 Jahren, schwerkrank und fast nur noch im Bett liegend, gelang ihm der Durchbruch mit dem dritten von insgesamt 12 Bändern seines philosophischen zeithistorischen Romans „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“.
Auf die Schreibhemmung von Marcel Proust sollte an diesem Abend näher eingegangen werden. Die Veranstaltung war gut besucht und begann nach der Begrüßung mit einem Vortrag von Dr. Isolde de Vries über den Biographischen Hintergrund und Lebensstil von Marcel Proust:
1. Einführung in die Lebensstilanalyse nach Alfred Adler
2. geschichtlicher Hintergrund um die Jahrhundertwende
3. Biographie von Marcel Proust (1871 – 1922)
4. Die „Recherche“, das Lebenswerk von Marcel Proust
5. Hinweise auf den Lebensstil von Marcel Proust
Nach einer kurzen musikalischen Pause mit dem
Klavierstück von Claude Debussy (1862-1918)
Images Book I: „Reflets dans l eau“ („Spiegelung auf dem Wasser)
ging Dipl. Psych. Hans-Werner Rückert mit folgenden Punkten näher auf die Schreibhemmungen von Proust ein:
1. Pro(ust)crastination
2. Wer war dieser Experte des Aufschiebens?
3. Proust`s ödipales Dilemma
4. Wie überwand Proust die Procrastination?
Anschließend wurde lebhaft diskutiert und nach einem musikalischen Ausklang mit dem 1. Satz der
Sonate Nr. 1 für Violine und Klavier von Camile Saint Saens (1835-1921)
erfolgte ein lockerer Ausklang mit imaginiertem Lindenblütentee und Madeleine.
Literatur:
H.-W. Rückert (2002): Schluss mit dem ewigen Aufschieben. Wie Sie umsetzen, was Sie sich vornehmen. 5. Aufl., Frankfurt/M.-New York (Campus)
H.-W. Rückert (2003): Entdecke das Glück des Handelns. Überwinden, was das Leben blockiert, Frankfurt/M.-New York (Campus)
H.-W. Rückert (2004): Das Syndrom des Aufschiebens in Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“. In: Eva Jaeggi, Hilde Kronberg-Gödde (Hrsg.,2004): Zwischen den Zeilen. Literarische Werke psychologisch betrachtet. Gießen (Psychosozial)
Marcel Proust (Hrsg. Luzius Keller, 2004): Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (7 Bände). Frankfurt (Suhrkamp
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